Als Suchmaschine mit dem größten Marktanteil bestimmt Google einen riesigen Teil unseres Informations- und Nachrichtenflusses. Wer etwas sucht, der googelt. Anhand der Ergebnisliste treffen Menschen wichtige Entscheidungen – ganz oben in der Ergebnisliste zu stehen ist das Ziel aller Dienstleister für Suchmaschinenoptimierung. Allerdings bestimmt Google die Regeln und hält diese geheim, was SEO zu einem komplexen Aufgabengebiet macht.
Google ändert die Regeln von Zeit zu Zeit. Immer dann, wenn große Google Updates anstehen, ändert sich auch der Suchalgorithmus. Hinter den Aktualisierungen mit putzigen Tiernamen wie Panda, Penguin und Hummingbird verbergen sich neue und anfangs nebulöse Regeln für den Aufbau erfolgreicher Websites. SEO-Experten und Websitebetreiber müssen neu lernen und Websites gegebenenfalls anpassen. Was einfach und harmlos klingt, entscheidet global über Milliardenbeträge und kann schlimmstenfalls existenzbedrohend sein. In diesem Artikel möchten wir Ihnen aber die Angst vor Google Updates nehmen und die Updates entmystifizieren. Denn wer auf qualitativ hochwertige Inhalte setzt, Link-Kooperationen nur themenrelevant aufbaut, hat wenig zu befürchten.
Wann immer Google ein großes Update seines Suchalgorithmus veröffentlicht, verfolgt das Unternehmen damit unterschiedliche Ziele. In den meisten Fällen geht es darum, das Suchergebnis für den Nutzer zu verbessern.Wer beispielsweise „handytarife mit gutem netz“ eingibt, möchte hierzu nicht nur Werbebotschaften und unseriöse Angebote erhalten. Google möchte fundierte und belegbare Informationen liefern, die Nutzern zu informierten Entscheidungen verhelfen. Dies müssen nicht nur Kaufentscheidungen sein: Wissenschaftliche, belegbare und gut geschriebene Informationstexte genießen bei Google einen hohen Stellenwert. Grobziel aller Google Updates ist daher die Verbesserung der Qualität der Suchergebnisse für den Nutzer und die Vermeidung und Identifizierung von Tricks und Methoden, die qualitativ schlechte Inhalte künstlich pushen.
Ende Februar 2011 kamen viele Websitebetreiber ordentlich ins Schwitzen: Mit dem Panda Update ließ Google seine erste große Qualitätsoffensive vom Stapel. Diese war laut Ansicht der Betreiber, aber auch vieler Nutzer, nötig geworden: Im ganzen Internet breiteten sich sogenannte Content-Farmen aus. Auf diesen Seiten befanden sich außer den betreffenden Suchbegriffen nur nutzlose Informationen, Bildchen und schlimmstenfalls Schadsoftware. Für die User waren diese Angebote inhaltlich wertlos. Google sah sich vor der Situation immer mehr Serverkapazitäten für nutzlosen Inhalt zurVerfügung zu stellen; Zeit für einen Frühjahrsputz in Mountain View/Kalifornien.
Auch in Deutschland hatten einige Portale auf die recht einfachen Rankingfaktoren gesetzt: Wer beispielsweise eine Website zum Thema „Bilder aufhängen“ hoch ranken lassen wollte, musste nur die Begriffe „bilder aufhängen“, „bild aufhängen“ und vielleicht noch „hammer“ und „nagel“ möglichst oft in einem Text unterbringen. Satzbau, Grammatik und Schreibstil waren vollkommen egal – lesen konnte und wollte dies niemand. Das Ziel des Google Updates war aber hochwertigem Content Chancen zu geben.
In der Folge des Panda-Updates stürzten die Content Farmen in den Google-Ergebnissen folgerichtig komplett ab. Unter den Leidtragenden befanden sich nicht nur schwarze Schafe, sondern auch Unternehmen und Shopsites, die für ihre Suchmaschinenoptimierung den „einfachen“ Weg gesucht hatten. Die wichtigste Lösung des vermeintlichen „Panda-Problems“ lag aber auf der Hand: Hochwertiger Content mit gut lesbaren, aber anspruchsvollen und vor allem einzigartigen (unique content) Texten und gut recherchierten Informationen brachte die Websites wieder nach oben. Wer von vorn herein auf eine Qualitätsstrategie bei der Content-Entwicklung gesetzt hatte, brauchte Googles Panda nicht zu fürchten.
Das Penguin Update war im Vergleich zu Panda weniger großangelegt, es erfolgte ab April 2012 in mehreren Stufen und nahm vor allem „überoptimierte“ Websites ins Visier. Google, selbstverständlich bestrebt Manipulationen an den eigenen Suchergebnissen zu verhindern, strafte gezielt Websites mit diversen Merkmalen aus dem Werkzeugkasten der SEO-Experten ab: Keyword-Häufungen (Keywordstuffing) und unnatürlich wirkenden internen Links zur Erhöhung der Relevanz waren auf der Mängelliste. Legendär ist das Penguin Update in Bezug auf Backlinks geworden. Merkwürdig viele externen Verweisen auf die eigene Website ließen den Algorithmus anschlagen. Betroffene Websites strafte Google im Ranking ab oder löschte sie sogar ganz aus dem Index – der größte anzunehmende Unfall des Suchmaschinenmarketings. Nach wie vor betrachtet Google gekaufte Backlinks als Wettbewerbsverzerrung und straft diese Webseiten ab.
In zwei weiteren Stufen verschärfte das Penguin Update 2.0 im Mai 2013 und im Oktober 2014 mit dem Penguin Update 3.0 diese Maßnahmen weiter: Mehr denn je profitierten Websites und Unternehmen, die von vorn herein auf eine nachhaltige Contentstrategie mit professionellen Texten und Inhalten sowie einen maßvollen Einsatz von Optimierungsmaßnahmen gesetzt hatten.
Das Hummingbird-Update kommt seit dem Herbst 2013 zum Einsatz und war das bisher größte Update des Suchalgorithmus seit 2000. Mit Hummingbird änderte sich die Methode der Auswertung von Suchbegriffen durch den Algorithmus grundlegend: Anstelle einfacher Worte und Wortkombinationen statisch auszuwerten, ist Google nun in der Lage, Sätze und Wortzusammenhänge zu verstehen. Der Algorithmus verfügt über ein semantisches Sprachverständnis und setzt Wortkombinationen in Sinnzusammenhang, auch wenn die Keyword-Recherche abweicht.
Diese sogenannte semantische Suche ging natürlich auch einher mit einer semantischen Auswertung des Contents der Websites: Wer unzusammenhängende, grammatisch falsche oder unvollständige Sätze schreibt, wird nicht mehr „verstanden“ und entsprechend im Ranking abgestraft. Seit Hummingbird darf also davon ausgegangen werden, dass der Google-Algorithmus wie eine Art strenger Chefredakteur über die Ersteller von Textinhalten wacht und sich die Contenterstellung mehr denn je professionalisieren muss.
Ein großes Google Update 2021 vom Kaliber der zuvor genannten Aktualisierungen ist bislang nicht in Sicht. Im Mai wird es mit den sogenannten Core Web Vitals eine Anpassung des Algorithmus geben. Im Fokus dieses Updates stehen von Google erfasste Nutzerfahrungen beim Besuch einer Website: Die Übersichtlichkeit, die Auffindbarkeit von Informationen und die Contentstruktur stehen nach übereinstimmenden Berichten im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
Im Grunde unterscheidet sich das bislang größte Google Update 2021 damit nicht von seinen Vorgängern: Struktur und Qualität des Contents stehen gemeinsam mit einem schlanken und funktionellen technischen Aufbau der Website im Vordergrund. Klare Struktur und kurze Ladezeiten, übersichtliche Möglichkeiten zur Interaktion und maßvolle, nutzerzentrierte Optimierungen sind und bleiben Kernaspekte guter und nachhaltiger Websitegestaltung.