Dass Google immer wieder Updates ausrollt, ist hinlänglich bekannt. In der Regel legen diese Updates neue Grundsteine für die Suchmaschinenoptimierung und rufen vor allem Änderungen hinsichtlich der Ranking-Kriterien hervor.
Neu und anders ist das Medic Update, das seit August 2018 die SERPs massiv beeinflusste. Die meisten der betroffenen Seiten stammen diesmal aus dem Bereich Gesundheit. Das war auch der Grund, warum SEO-Experte Barry Schwartz diesem Core Algorithmus Update den Namen „Medic Update“ gab. Nach Aussage von Google selbst war es eher ein Zufall, dass die Änderungen sich vor allem auf Seiten mit gesundheitlichen Themen auswirkten. Dennoch hat sich der Name zügig etabliert. Darüber hinaus waren auch Websites betroffen, die sich mit Business und Finanzen sowie dem E-Commerce befassen.
Wie bei bisher allen Google Updates bestätigte der Suchmaschinen-Riese lediglich, dass es ein neues Update gab. Über die genauen Änderungen – zum Beispiel zu den Auswirkungen auf die Suchmaschinenoptimierung – gab es keine Informationen. Die beobachteten Veränderungen entwickelten sich ab Ende Juli 2018 zunächst nur schrittweise. Wenige Tage später zeigten sie sich dann deutlich. Knapp 60 Prozent aller bedeutenden Domains verzeichneten eine Änderung im Sichtbarkeitsindex um mindestens fünf Prozent.
Google Updates gibt es immer wieder einmal. Bei einem Core Algorithmus Update handelt es sich allerdings um ein Update größeren Ausmaßes, das der Suchmaschinenriese in der Regel nur einmal pro Jahr durchführt. Die Änderungen bei einem solchen Update werden immer direkt am Kern des Google-Algorithmus vorgenommen. Zahlreiche Websites sind von diesen „tiefen“ Google Updates betroffen, und die Auswirkungen sind generell weltweit sicht- und spürbar.
Da Google sich zu seinen Updates nie genau äußert, haben Website-Betreiber es schwer. Sie erhalten keine Informationen darüber, was im Einzelnen geändert wurde, und haben keine Möglichkeit, auf die Google Updates zu reagieren. So wird die Suchmaschinenoptimierung für sie nicht selten zu einer anspruchsvollen Herausforderung.
Google verbreitet gewöhnlich hier und da kleine Hinweise. Beim März-Update hieß es beispielsweise in einem späteren Tweet, dass unterbewertete Websites profitieren würden. Entsprechend halbherzig war die Information für Website-Betreiber, deren Seiten nach dem Core Algorithmus Update an Sichtbarkeit deutlich einbüßten und starke Rückgänge ihrer Besucherzahlen verzeichneten. Google teilte ihnen mit, sie hätten nichts falsch gemacht. Ähnlich schmal ist der Informationsfluss zum Medic Update.
Es handelt sich dabei ebenfalls um ein Core Algorithmus Update, das wesentliche Bestandteile des Such-Algorithmus‘ anpasst. Offiziell teilte Google am 14.08.2018 mit, dass dieses Update für alle Seiten in gleichem Maße gilt. Wirft man jedoch einen genaueren Blick auf die Verschiebungen im Ranking, sind genau die Websites betroffen, die Google in seinen Search Quality Evaluator Guidelines unter dem Begriff „YMYL“ zusammenfasst. YMYL steht für „Your Money or Your Life“. Zu den Themen solcher Seiten zählen zum Beispiel Finanzen und Banken, Gesundheit, Erziehung, Recht und Lifestyle.
Vergleicht man das Medic Update mit früheren Googles Updates, stellt sich die Frage, warum gerade diese speziellen Branchen betroffen sind und andere überhaupt nicht. Bisher dienten alle Google Updates der allgemeinen Suchmaschinenoptimierung und bezogen sich nicht auf einen Themenbereich allein.
Eine offizielle Stellungnahme von Google liegt bislang noch nicht vor. SEO-Experten jedoch vermuten zu Recht, dass das Medic Update nicht der eigentlichen Suchmaschinenoptimierung dient, sondern den Trust bestimmter Websites neu bewertet. Diese Websites behandeln sensible Themen und sind daher auf eine hohe Vertrauenswürdigkeit angewiesen.
Wenn nach dem letzten der Google Updates nun also der Trust einer Website höher gewichtet wird als bisher, müssen im Umkehrschluss andere SEO-Kriterien an Relevanz verlieren. Seiten mit einer guten bis sehr guten Suchmaschinenoptimierung können also dennoch im Ranking verlieren und sich plötzlich unterhalb weniger gut optimierten Websites wiederfinden.
Worauf kommt es nach dem aktuellen Core Algorithmus Update also jetzt an? Damit Websites für Google wieder relevanter werden, muss der Trust deutlich erhöht werden. Wie sich die Vertrauenswürdigkeit steigern lässt, darauf weisen die Search Quality Guidelines von Google deutlich hin. Ein recht umfangreicher Absatz befasst sich mit genau dieser Thematik. Konkret geht es um die so genannten E-A-T-Faktoren, also um Expertise (Fachwissen), Authoritativeness (Autorität) und Trustworthiness (Vertrauenswürdigkeit).
Für die Suchmaschinenoptimierung nach dem Core Algorithmus Update im August 2018 bedeutet dies:
Content is King – dieser Slogan gilt bereits seit dem Panda-Update in 2011. Mehrwert und Qualität beanspruchen seither eine sehr hohe Position in den Ranking-Kriterien. Mit dem Medic Update geht Google einen deutlichen Schritt weiter: Die Inhalte müssen unbedingt vertrauenswürdig sein. Dabei spielt es keine Rolle, ob Medikamente oder finanzielle Anlagestrategien empfohlen werden: Der Nutzer wird besser geschützt.
Foto: Simon | Pixabay / sasint | Pixabay, CC0 Creative Commons
Video: Sistrix Youtube | https://www.youtube.com/watch?v=a-yrjP0TCtw