Google Analytics gehört zu den wichtigsten Instrumenten zur Analyse der Webperformance und und dem Besucherverhalten. Mit Google Analytics 4 wurde am 14. Oktober 2020 der offizielle Startschuss für die grundlegend überarbeitete Version des Google Universal Analytics eingeläutet. Voraus ging dem eine längere Betaphase, deren Früchte seit dem 1. Juni 2023 zum Tragen kommen. GA4 bringt viele Veränderungen, Neuheiten. Ein wesentlicher Baustein ist zum Beispiel das sogenannte "cookieless-tracking". Hier haben Webanalysten die Möglichkeit das Besucherverhalten ohne Cookie Annahme zu tracken. Dies war mit Anpassung der ePrivacy-Verordnung beim Cookie-Tracking für E-Commerce Unternehmen zur Herausforderung geworden. Grund war hier auch die DSGVO innerhalb der EU.
Erstmals ermöglicht GA4 das Sammeln von Daten ohne Cookies oder vergleichbare "Identifier". Damit werden einerseits Vorgaben zum Datenschutz gewahrt, andererseits bleibt Analytics damit auch gegenüber rechtlichen Anpassungen und veränderten Rahmenbedingungen zukunftssicher. Ebenfalls hilfreich, mit Hinblick auf den Datenschutz, ist die bessere Steuerbarkeit von Datensätzen und Webseite-Zugriffen. Das umschließt sowohl das Sammeln, Verwalten als auch Löschen der Daten. Analytics 4 anonymisiert zudem die IP der Nutzer.
Mit Hilfe von Machine-Learning lassen sich intelligente Algorithmen zur Datenanalyse und Vervollständigung von lückenhaften Datensätzen einsetzen, um ein präziseres Bild über die Webseite und das Besucherverhalten zu erhalten. Verschiedene Modellierungsansätze geben Webmastern einen breitgefächerten Werkzeugkasten in die Hand, um Datensynthetisch zu vervollständigen und diese zur weiteren Strategieentwicklung und Optimierung der Webseite einzusetzen. Außerdem analysiert Analytics 4 das Verhalten der Nutzer nun sowohl umfangreicher als auch präziser. Neben den schon bekannten Seitenaufrufen und beispielsweise der Verweildauer, misst die neue Version zusätzliche Ereignisse, zum Beispiel das Scrollverhalten und getätigte Klicks.
Neben der Darstellung als numerischen Datensatz, lassen sich diese jetzt direkt in Analytics visuell aufbereiten. Dafür können Webmaster aus einer Reihe von unterschiedlichen Diagrammen wählen, je nachdem, welche Statistik passend visuell aufbereitet werden soll. Zusammengefasst richtet das neue Analytics den Fokus also noch stärker auf den Nutzer und sein Verhalten, während Webmaster zugleich viele Analyse- und Visualisierungsinstrumente direkt im Analytics abrufen können. Eine weitere Besonderheit: Es lassen sich nun wahlweise Ziele aus Standard-Vorlagen wählen oder Webmaster legen diese eigens definiert an. Das ist hilfreich, um bestimmten Elementen der Webseite zusätzliche Beachtung zukommen zu lassen.
Einige der praktischen Unterschiede lassen sich über Vergleichsbeispiele zwischen Universal und Analytics 4 darstellen:
Mit den neuen Funktionen und Features hat sich auch die Benutzeroberfläche verändert. Gut sichtbar ist das beispielsweise an der Struktur: Es gibt nun keine separaten Datenansichten oder Filter mehr, stattdessen können alle gewünschten Einstellungen direkt in den Berichten getätigt werden.
Im Sommer 2021 gab es, gegenüber der ursprünglichen Veröffentlichung, weitere Anpassungen an der Benutzeroberfläche. Einige Funktionen wurden umbenannt, andere neue Features in die Oberfläche integriert. Der "Setup-Assistent" heißt nun beispielsweise "Einrichtungsassistent". Außerdem gibt es seit Juli letzten Jahresindividuelle Bibliotheken und Direktlinks zum Reiter "Werbung". Auch die unterschiedlichen Pfade, die zu festgelegten Conversions führen, werden nun direkt in der Benutzeroberfläche dargestellt und sind da individuell anwählbar.
Die Universal-Version geht zum Sommer 2023 definitiv in Rente: Es werden dann keine neuen Daten mehr da verarbeitet. Spätestens bis dahin sollten sich Webmaster also mit Google Analytics 4 und den unterschiedlichen neuen Funktionen sowie der veränderten Benutzeroberfläche vertraut machen - und ihre eigenen Projekte dementsprechend frühzeitig zur weiteren Analyse einrichten. Selbstverständlich ist auch bis dahin denkbar, dass Google weitere Änderungen vornehmen wird.